Gemeinschaft erleben trotz Abstandsgebot: Suppenaktion im SeniorenWohnen am Adelhauser Klosterplatz
Corona macht erfinderisch! So könnte man eine Aktion von Ingrid Mayer-Dietrich, Mitarbeiterin des SeniorenWohnens am Adelhauser Klosterplatz, und den Studentinnen des Intergenerativen Wohnens überschreiben, die wegen der Corona-Krise gestartet wurde.
Normalerweise wird in der Begegnungsstätte in unregelmäßigen Abständen gekocht und gemeinsam gegessen. Viele Bewohnerinnen und Bewohner genießen es, wenigstens ab und zu in Gemeinschaft am Esstisch zu sitzen.
Da Gemeinschaft aber in Zeiten von Corona nur mit großem Abstand erlaubt ist, haben die Mitarbeiterinnen sich etwas einfallen lassen: Sie haben große Gläser mit Schraubverschluss beim Biorestaurant Adelhaus ausgeliehen, eine leckere Suppe gekocht, diese in die Gläser gefüllt und sie per Servierwagen jedem Bewohner persönlich an seiner Wohnungstür überreicht – garniert mit einem leckeren Muffin als Nachtisch.
Zwar war Gemeinschaft so nur „zwischen Tür und Angel“ möglich, aber gefreut haben sich alle über diese tolle Geste – und mit Genuss die Suppe in ihrer Wohnung gegessen.
Nach der gelungenen Premiere im April gab es im Mai eine zweite Runde – mit selbstgemachter Quiche und einem leckeren Dessert.
Generations-übergreifender Protest
Bei einer Demonstration auf dem Freiburger Messegelände im September 2020 konnten zwei Studentinnen aus dem Intergenerativen Wohnprojekt am Adelhauser Klosterplatz und eine Mieterin des Seniorenwohnens gemeinsam protestieren – für beide Seiten ganz überraschend. Die Seniorin war alleine zur Demo gefahren und fühlte sich dort unter den vielen Menschen zunächst sehr unsicher. „Plötzlich haben mich die beiden Studentinnen in der Masse der Leute entdeckt, sind gleich auf mich zugekommen und haben mich gefragt, ob ich Unterstützung brauche“, erzählt sie. „Ich habe mich so sehr über die beiden gefreut! Meine Unsicherheit und Ängstlichkeit waren weg. Das war wie ein Wunder für mich!“
Jung und Alt unter einem Dach
Tag der Offenen Tür beim Intergenerativen Wohnprojekt
Im Rahmen der „Woche der Inklusion“ der Stadt Freiburg luden die Evangelische Hochschule und die Evangelische Stadtmission Freiburg am 16.02.2017 dazu ein, ihr intergeneratives Wohnprojekt im Seniorenwohnen am Adelhauser Klosterplatz kennenzulernen. Viele interessierte BesucherInnen nutzten die Gelegenheit, mit alten und jungen BewohnerInnen ins Gespräch zu kommen, auf einer Wandzeitung Aussagen zu Jugend und Alter zu kommentieren und eine Musterwohnung zu besichtigen. Das intergenerative Wohnprojekt stellte sich außerdem mit einer Fotoausstellung und einem Filmbeitrag vor.
Foto: H.-P. Fischer
Schnuppertag für höhere Semester: Seniorinnen besuchten die Evangelische Hochschule
An einem Montag im Juni machten sich vier Seniorinnen aus dem Betreuten Wohnen und dem Pflegeheim Wichernhaus auf den Weg in die Evangelische Hochschule Freiburg. Sie folgten einer Einladung der EH-Dozentin Frau Professor Dr. Lammer und der drei Studentinnen, die seit einem Jahr durch das Projekt „Intergeneratives Wohnen“ in der Seniorenwohnanlage am Adelhauser Klosterplatz leben.
Zunächst wurden sie von den Studentinnen durch die Hochschule geführt. Sie sahen unter anderem den ASTA-Raum, schnupperten ein bisschen Bibliotheksluft und diskutierten bei einem Kaffee im Bistro mit den Hochschülerinnen über ihr Studium. Anschließend durften sie als Gasthörerinnen an einem der Seminare von Frau Professor Lammer im Fachbereich Religionspädagogik teilnehmen. Studierende und Seniorinnen folgten gleichermaßen gespannt den Ausführungen der Dozentin mit dem Titel: „Den Tod be-greifen – Neues aus Trauerforschung und Trauerbegleitung“. Dieses Thema traf über die Generationen hinweg den Nerv aller Zuhörerinnen, was auch in der abschließenden offenen Diskussionsrunde deutlich wurde. Die Seniorinnen konnten gerade zu diesem Thema gut ihre persönlichen Erfahrungen mit einbringen – für die Studierenden eine anschauliche Ergänzung zur Vorlesung ihrer Professorin. Die Seniorinnen beeindruckte besonders die Offenheit der Studierenden und die Art und Weise, wie heute doziert wird – nicht statisch mit einem Skript in der Hand, sondern offen und locker mit Beamer und freier Rede.
Esther Seeger-Straub